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Yasmin Moser Müller

Feiere die kleinen Erfolge

 

Das Kind tauchte unter, streckte den Kopf wieder aus dem Wasser und strahlte über seinen Erfolg. Und dieser Erfolg spiegelte sich deutlich in den Augen der stolzen Eltern am Beckenrand.

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Schon oft durfte ich solches beobachten und immer wieder freue ich mich, wenn Eltern und Kinder das Bad verlassen und noch von weitem sich die Freude über das Erreichte zeigt in Gangbild und Blick aller.

Wenn Kinder zu mir in die Praxis kommen, sind das oft Kinder mit Behinderungen oder manchmal einfach nur Kinder, die Mühe haben in einer Gruppe zu zeigen was sie können, vielleicht ein anderes Tempo oder eine andere Methode des Unterrichts benötigen.

Meistens erfuhren die Eltern, was ihr Kind nicht kann, was ihm nicht gelingt, worin es scheitert. Und auch dies zeigt sich im nun besorgten Blick der Eltern.

Ich weiss genau, wie sich das anfühlt, die Sorgen, die ich mir um meine eigene Tochter machte, liessen mich zeitweise ratlos und traurig zurück.

Den letzten besonderen Frühling und Sommer über, unterrichteten wir viele Kinder, welche Probleme in einem regulären Schwimmkurs hatten privat bei uns im Strömungspool Zollicuda und durch den Lockdown auch der Sonderschulen sah ich noch mehr Kinder in der Bewegungspraxis.

Es ist ein unglaublich rührender Moment, wenn ein Kind nach vielen Frustrationsmomenten Erfolg hat, wenn diesem Kind etwas Neues gelingt. Wenn auch in den Augen dieser Eltern, die Freude für und der Stolz auf ihr Kind sichtbar wird und für einen Moment die Zukunftssorgen etwas vergessen lässt.

Es muss nicht immer alles gelingen – doch jedes Kind hat Fähigkeiten zu lernen, zu reifen und erfolgreich zu sein. Jedes Kind hat das Recht darauf, nicht nur mit anderen verglichen zu werden und scheinbar ständig zu scheitern, obwohl vielleicht die «Durchschnittsmethode» ganz einfach nicht passt.

Es macht etwas mit der Beziehung zwischen Eltern und Kind, es ist ein Unterschied, ob ich mich ständig sorge oder ob ich die kleinen Erfolge mit meinem Kind feiern und es Schritt für Schritt unterstützen kann auf einem guten Weg in seine eigene Zukunft.

Die "Schwächen" meiner Tochter waren mir sehr wohl bewusst (wie hätten wir diese übersehen können, sie wurden uns oft genug vorgehalten). Umso mehr achtete ich darauf, dass sie auch ausserhalb der Familie möglichst von Menschen begleitet wurde, die positiv dachten, ihre Stärken betonten und ihr offenen Raum liessen für ihre eigene Entwicklung. Denn die Geschichte deines Kindes ist noch nicht fertig geschrieben mit dem "Erhalt" einer Diagnose.


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Du kannst

Eltern als Co-Therapeuten?

 
«Lassen Sie uns nur machen, bleiben Sie «einfach» Mutter. Wir schauen schon, dass es ihrer Tochter gut geht.»
 
Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass es meiner Tochter nicht gut ging und sie keine Fortschritte in der Entwicklung machte.
 
Heute würde mich wahrscheinlich der Titel «Helikoptermutter» begleiten und wenn damit gemeint ist, dass ich mich um die Gesundheit und die Entwicklung meiner Tochter sorgte, dann lasse ich mich gerne so benennen. Denn ich habe als Mutter nicht nur die Verantwortung für mein Kind, sondern auch das Recht mich zu sorgen.
 
Wir sind stark geprägt von einer Gesellschaft, die es sich gewohnt ist, die eigene Gesundheit oder Gesundheit ihrer Kinder in andere Hände zu legen: Der Arzt oder Therapeut soll «es» richten. Und andererseits gibt es immer noch Therapeuten und Institutionen, denen es nicht immer angenehm ist, wenn Eltern nachfragen, mitmachen wollen, mitreden möchten.
 
Ich bleibe dabei:
 
Es war und ist mein Job und meine rechtmässige Verantwortung mein Kind zu unterstützen und genau dies vermittle ich heute Eltern, die mit ihren Kindern zu mir kommen, weil sie sich sorgen und nach Möglichkeiten suchen, um die Entwicklung ihres Kindes aktiv zu begleiten.
 
Dies bedeutet nicht, dass alle Eltern eine jahrelange Therapieausbildung absolvieren müssen, das ganze System funktioniert jedoch nur dann optimal, wenn Eltern einbezogen werden, angeleitet werden und mitmachen dürfen, wenn sie es möchten.
 
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Copyright Yasmin Moser Motologisch
Warum ist mir das wichtig?
 
Wenn Eltern ihre Kinder zu mir bringen, dann aufzählen, welche Therapien sie schon versucht haben, mich fragen, ob die teure xy-Therapie oder der «Guru» in «Fremdenland» etwas bringen würde und sich wundern, warum ihr Kind noch keinen Fortschritt macht…. Ja dann wird es Zeit etwas klarzustellen:
Wenn ich einen Vergleich anstelle zwischen 2-3 Mal wöchentlich 25 Minuten Therapie in der Schweiz und zwei bis drei Wochen Intensivtherapie in «Fremdenland» und daraus ableite, dass die sehr teure xy-Therapie in «Fremdenland» die bessere Methode ist, dann vergleiche ich Äpfel mit Birnen.
 
Wir haben hier in der Schweiz ganz viele tolle Möglichkeiten und fantastische Therapeuten. Lass dir nicht den sFr. 400.-- stundenlohnteuren Guru von «Irgendland» aufschwatzen.


Ein Kind mit einer Behinderung braucht jedoch eine möglichst intensive Therapie, je nach Schwere der Fragen. Diese hochintensive Therapie wird bei uns nicht bezahlt und zusätzlich höre ich oft: «Lassen Sie dem Kind einfach Zeit» …. oder «das Kind hat schon 2-3 Therapien pro Woche, das ist doch schon sehr viel»
 
Wie ich das sehe?
 
Einfach abzuwarten oder diese minimalen Therapiegeschichten sind weitgehend Unsinn.
 
Ein Kind, welches sich nicht weiterentwickelt wird mit der Forderung…
 
«lass dem Kind Zeit»
 
….garantiert weitere Rückschritte machen, denn es kann nicht üben, was es nun mal nicht kann.
 
Kinder planen ihre Entwicklung nicht. Sie reagieren auf Stimuli. Wenn diese Reaktionen für das Kind unangenehm, schmerzhaft sind oder nicht zum gewünschten Erfolg führen, wird das Kind aufhören dies zu tun, die Entwicklung stoppt. Diese zusätzlichen Rückschritte haben dann nichts zu tun mit der ursprünglichen Diagnose oder mit «mangelnder Kraft usw.»
 
Zusätzlich: 1-2 Stunden Therapie pro Woche, ohne diese in den Alltag zu tragen, wiegen 86 Wachstunden ohne Therapie nicht auf (ausgehend von 168 Stunden pro Woche und einem Baby/Kleinkind Schlafbedürfnis von gemittelt 12 Stunden)
 
Ja ich weiss, es gibt Eltern, die möchten «nur» Papa oder Mama sein und das ist vollkommen in Ordnung. Dahinter steckt oft auch der Wunsch nach einem normalen Familienleben oder kann auch ein Teil Überforderung sein, dann sprechen wir das offen aus.
 
Ich akzeptiere das und gebe mein Bestes, um alle Familien zu entlasten.
 
Wie in jedem guten Training braucht es jedoch eine gewisse Intensität, Regelmässigkeit und natürlich auch angemessene Pausen, um den gewünschten Erfolg zu haben.
 
Und dazu braucht es entweder sehr viel Geld um sich täglich einen externen Therapeuten 1-2 Stunden zu leisten…..
 
…..oder die Mithilfe der Eltern und die Art und Weise von Bewegungslektionen, wie ich sie anbiete,  um ihnen zu ermöglichen mit grundlegenden Kenntnissen und einfachen Massnahmen das Richtige für Ihr Kind auch zu Hause zu tun (wobei ich natürlich auch Nannys oder andere Begleiter des Kindes anleiten kann).

Eltern als Co-Therapeuten frage ich daher noch einmal? Und antworte erneut:
 
Ja, wenn sie es wünschen

Spaghetti mit Ketchup?

 
Meine erste Pilates Stunde vor einigen Jahren war für eine lange, eine sehr lange Zeit auch meine letzte. Ich war überzeugt davon, dass ich weder die Geschmeidigkeit noch die Kraft für diese Art von Stunden hätte und war komplett überfordert. Die spezielle Atemtechnik verwirrte mich zusätzlich, etwa wie Ketchup auf Spaghetti.

Ich konnte einfach nicht verstehen, was daran so speziell anders sein sollte als in jedem anderen Fitnesstraining. Pilates entsprach nicht meinen Erwartungen.

Ich war es zwar gewohnt durch die Erfahrung mit vielen Jahren Feldenkrais ungewöhnliche Bewegungen zu machen und durchaus auch bereit dazu – diese erste Pilatesstunde die ich erlebte, stimmte jedoch für mich in keinster Weise mit meinen Erwartungen überein.

In meinem Bekanntenkreis gibt es einige sehr erfahrene Pilatestrainer. Gelegentlich fragte ich mich, wie es dazu kommen konnte, dass diese oder jene Person, die ich doch so sehr schätze, die auch so unglaublich achtsam mit Klienten umgehen konnte, ein derart grosses Wissen hat – eine solche Fitnessmethode favorisierte.

Nach einer Weile begann ich meine Frage zu verändern:  Was bietet dieses Pilates, was ich nicht bemerkt hatte auf den ersten «Blick». Also begann ich erneut Lektionen zu besuchen – diesmal jedoch bei möglichst vielen verschiedenen Lehrern.

Eine Weile verging und ich begann zu verstehen und zu respektieren. Vor allem aber lernte ich die Unterschiede innerhalb der Pilates-Welt kennen und fand heraus was mir zusagte und was nicht.

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Seit ich die Feldenkraisarbeit begonnen habe – beschäftigte mich auch die Frage wie vereinbare ich die Beweglichkeit mit der Kraft – wie kann ich dies meinen Klienten aufzeigen und wer benötigt wann, wovon, wieviel.

Sicher ist: Wir benötigen beides: Wenn wir Laufen, müssen wir einerseits mobil sein (Schwungbein) und andererseits stabil genug um auf dem anderen Bein (Standbein) gut und sicher zu stehen.
Die Bewegungen werden also im Idealfall mit einer stabilen Rumpfmuskulatur gehalten –  und gehalten heisst hier im funktionalen Sinn:  Nicht ohne Bewegung.

In den Feldenkreislektionen experimentieren wir oft mit Bewegungen, die komplett weiterlaufen – hier suchen wir die Mobilität, die Verteilung der Kraft im Körper. Die Bewegungen sind «weiterlaufend» - jedoch heisst dies wiederum nicht ohne Kraft.

Wir müssen uns im Klaren darüber sein: Mobilität darf nicht zu Instabilität oder zum Kollabieren führen und Stabilität andererseits nicht zur Rigidität


Somit ist die grosse Herausforderung vor allem für uns Zweibeiner, die mit wenig Unterstützungsfläche der Schwerkraft ausgeliefert sind – wie wir eine stabile Mobilität, bzw. eine mobile Stabilität finden können.

Durch die Verbindung von PilatesCare & Feldenkrais kann ich nun mit beiden Elementen spielen.

Damit diese Stunden nicht zu Frustration führen durch falsche Erwartungen wie ich sie erlebt hatte, hier gleich vorweg:

Was ist anders an meinen Stunden, als in einem Fitnesskurs

Ein langsameres Tempo

Ein Koch der zum ersten Mal ein Messer in der Hand hält um Zwiebeln zu schneiden sollte nicht in Eile sein – das Tempo folgt mit der Zeit. Das langsame Tempo hilft das «Gehirn mit dem Körper»
zu verbinden.

In diesen Stunden darfst du in aller Ruhe ausprobieren, Fragen stellen, dir helfen lassen, nachspüren
und lernen. Das Erstaunliche daran ist, deine Erfolge werden umso grösser sein. Der Koch behält seine Finger und du einen gesunden schmerzfreien Rücken. Es ist also wichtig, dass du verstehst, dass die Langsamkeit ein Vorteil ist.

 

Viele mündliche und teilweise ungewöhnliche Bewegungsanweisungen und Fragen

Höre entspannt zu und mache dir keine Sorgen um das, was du (noch) nicht verstehst; einige Anweisungen sind einfach und einige komplex, und mit der Zeit wirst du erstaunt sein, wie viele davon einen Sinn ergeben. Auch ist es normal am Anfang etwas frustriert zu sein, wenn man gefragt wird scheinbar Unmögliches zu spüren – vertraue darauf, dass du dies eines Tages fühlen wirst.

Einige Teilnehmer sind müde nach den Stunden – nicht allein von der Muskel- sondern auch von der Denkarbeit. Dieser «Denkteil», der mentale Fokus, ist ein wichtiger Schlüssel zu körperlicher Fitness und Leistung. Diese Verknüpfungen von Körper und Gehirn machen dich leistungsfähiger und schützen vor Verletzungen.

Eine Aussage von M. Feldenkrais war: Ich interessiere mich nicht nur für einen beweglichen Körper sondern für ein bewegliches Gehirn.


Coole Musik?

In diesen Stunden ist es eher ruhig und ….ruhig. Sei geduldig und erlebe, wie spannend es sein kann sich auf Stunden einzulassen, die von Konzentration, Kontrolle und Neugierde leben und als Rhythmus Atem und Bewegungsfluss nutzen.

Diese langsame achtsame Art, Bewegung zu lernen, kann frustrierend und seltsam sein, wenn sie neu ist. Hart arbeiten, schwitzen und sich ausgepowert fühlen ist in einer Pilates-Klasse möglich, aber erst wenn du weisst, was du wirklich tust

Glaube mir, kleine Bewegungen, langsam und konzentriert ausgeführt, die sich wie «nichts» anfühlen, können ebenfalls dazu führen, dass die Muskeln zittern und das Herz schneller schlägt.


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Rasche Erfolge? Schmerzfreiheit in wenigen Stunden?

Tut mir leid, aber Rom wurde nicht an einem Tag erbaut, und unsere Körper auch nicht. Nimm dir Zeit, geniesse das, was anders und neu ist, und achte auf kleine Veränderungen. Winzige Schritte am Anfang führen zu langfristigen und nachhaltigen Erfolgen.

Wann und wo?

Beginne jetzt mit Einzel- oder Gruppenstunden in Pfaffhausen 😊
www.motologisch.ch
 


Gibt es ein Geheimnis nur für Therapeuten?

 
Wenn ich als Therapeutin selber verletzt bin…kenne ich dann die besten Tricks oder Übung für genau diese Beschwerden? Gibt es ein besonderes Geheimnis um schneller fit zu werden, welches Nichttherapeuten unbekannt ist?

Tatsache ist, ein solches Geheimnis gibt es nicht.

Ich suche mir Unterstützung bei Berufskollegen und Therapeuten meines Vertrauens, Kollegen aus Physiotherapie & Feldenkrais ergänzen sich für mich dabei auf idealste Weise.

Vor allem aber lasse ich mich ein auf die Gedanken meines Feldenkraiskollegen,
«Seth Dellinger»:

Er schreibt in seinem Blog:

Ihre Kreativität ist Ihr stärkstes Werkzeug, um Ihre Schmerzen zu lindern!

. . . Wenn Sie sich also von einer Operation erholen………. empfehle ich Ihnen, die Feldenkrais-Methode auszuprobieren - denn wenn Sie sich solchen Herausforderungen stellen, werden Sie Ihre Kreativität am meisten brauchen!

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Da ich momentan als Linkshänderin nicht zu viel schreiben mag, empfehle ich gerne seinen Originalbeitrag, es lohnt sich diesen zu lesen!

https://movelikeachild.wordpress.com/


Spätestens im Sommer bin ich wieder beidhändig für Sie da mit vielen neuen Einblicken und Erfahrungen.


herzlichst Yasmin Moser

Training hat ein Anfang und ein Ende - Bewegung endet dagegen erst, wenn unser Herz zu schlagen aufhört *

 
(*Rouven Bürgel Vorwort 2016 aus dem Buch »Bewegung liegt in deiner DNA» von Kathy Bowman)

Wer schon einmal in der Nähe von kleinen Kindern gewesen ist, weiss, dass sie selten stillsitzen. Kinder sind ständig in Bewegung und erkunden ihre Umwelt und ihre physischen Möglichkeiten.
In der Kinderwelt heisst Spielzeit = Bewegungszeit und davon bitte möglichst viel...

Abgesehen von ein paar Richtlinien (wie... nein, du kannst nicht in die Strasse laufen, wenn ein rotes schönes Auto kommt), gibt es wirklich wenig Regeln für die Bewegungsausführung eines gesunden Kindes und Kinder fragen sicherlich niemanden um Tipps für entsprechende Trainings oder den besten "Geräten" für Bewegungsübungen.
Es ist eher so, dass wir meinen, Kindern Geräte und den Umgang mit Materialien aufzwingen zu müssen, mit dem Resultat, dass diese ihre natürliche Freude am Experimentieren verlieren.

Kleine Kinder sehen Bewegung als "dürfen" an, weil sie Spass macht, kreativ und mitreissend ist. Erwachsene sehen Bewegung als ein "müssen" an, weil wir es uns selbst mit den Trainingsmethoden, Regeln, technischer Ausrüstung und der Sportbekleidung so komplex gemacht haben.

Wie ist es dazu gekommen, dass wir bei Bewegung nur noch von «Sport» und von einem inneren Schweinehund sprechen und ein jeder weiss, was damit gemeint ist?

An welchem Punkt während des Erwachsenwerdens ist es geschehen, dass wir Bewegung gedanklich aus unserem Alltag isoliert und diese dann «Übung" oder «Training» genannt haben, zu der wir uns sogar öfter zwingen müssen.


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Dieses Training absolvieren wir dann für eine Stunde oder so, evtl. mehrmals in der Woche, vor allem aber meistens unter der Anleitung oder mit Hilfe von Tipps eines Experten.

Ich möchte hier sicherlich nicht die Leistungen der Fitnessindustrie abwerten, aber ich denke, dass die Kommerzialisierung von Bewegung eine grosse Rolle darin spielt, indem sie falsche Vorstellungen darüber, was Bewegung ist, erzeugt hat. Die Rolle der gesellschaftlichen Schönheitsideale, welche über die Interessen der Gesundheit gestellt werden, bräuchte ich wohl kaum zu erwähnen.

Wir haben es diesen Überzeugungen erlaubt, uns der Einfachheit zu berauben, mehr natürliche Bewegung in unser tägliches Leben zu integrieren und diese einfachen Möglichkeiten auch wertzuschätzen.

Mit anderen Worten, Joggen, Turnen oder ein intensives Krafttraining 2-3 x die Woche sind sicherlich gut für uns. Sie können jedoch den negativen Auswirkungen des Stillsitzens für die restlichen 15 Stunden nicht entgegenwirken (wenn auch vorzüglich unser schlechtes Gewissen beruhigen).

Instruktoren und Klassen können uns dabei helfen, schlechte Gewohnheiten zu erkennen, effektive Programme für bestimmte Ziele zu entwickeln oder Ziele effizienter zu erreichen, aber "Übung" ist nicht das Ziel aller Bewegungen.

Wir brauchen keine extravaganten Schuhe oder eine spezielle Matte, um unseren Körper zu BEWEGEN.
 
«Training» ist offenbar eine Art Gegenstück des modernen Menschen zu Nahrungsergänzungsmitteln.



Ergänzungen sollten jedoch nicht Hauptteil unserer Nahrung sein
und genauso sollten Training und Übungen nicht der Hauptteil unseres täglichen Bewegungsprofils sein

so ... oder so...


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Nun... unser Tag könnte etwas angepasst so aussehen:
(und ja ich weiss ich habe es auch schon in früheren Blogs erwähnt)

Stehen bei der Arbeit statt Sitzen, in unserem Zollicuda Büro gibt es für unsere Mitarbeiterinnen daher höhenverstellbare Tische

Hänge an Dingen, wenn du kannst, wo du kannst, weil du es kannst

Gehen beim Sprechen (am Telefon oder in einem Meeting),

Squatting beim Lesen eines Buches oder lege dich für eine Weile dabei auf den Bauch am Boden wie ein Kind

Parken an der Stelle, die am weitesten vom Eingang entfernt ist und nicht am nächsten (gilt auch für mich...)

Wenn immer möglich lieber zu Fuss oder mit dem Fahrrad als mit dem Auto fahren

Ein Picknick auf dem Boden des Wohnzimmers.

Auf einen Spielplatz zu gehen, um MIT deinen Kindern zu SPIELEN, anstatt sie zu beobachten.

In diesem Sinne sehe ich übrigens auch die Feldenkraislektionen. Meine Klienten fragen mich oft, ob einige Lektionen helfen um beschwerdefrei zu werden….

Die Lektionen helfen ganz sicher Gewohnheiten zu erkennen und neue Bewegungsmuster zu erlernen –  die Chance das Neuerlernte im Alltag umzusetzen besteht jedoch einzig und allein jeden Tag, jede Stunde, jede Minute – durch Bewegung.

Just move….


Der (Hund) Mensch braucht täglich viel Auslauf

 
Wenn ich mit meiner Husky-Hündin laufen gehe, höre ich sehr oft dieselbe Bemerkung/Frage:
Ui, dieser Hund braucht sicher sehr viel Auslauf!?

Weiter führen diese „oft nicht Hündeler“ dann weiter aus, dass ihnen „das“ definitiv zu viel wäre, immer mit einem Hund täglich rausgehen zu müssen.

An diesen Bemerkungen wirklich lustig ist eigentlich nur, dass der Hund zwar tatsächlich täglichen Auslauf benötigt, jedoch der Mensch am anderen Ende der Leine und auch der Mensch ohne Hund oder Leine genau so viel laufen sollte um gesund zu bleiben.

Das normale tägliche Gehen erhält in unserer Gesellschaft nicht den Respekt, den es verdienen sollte, weder für seine gesundheitsfördernden Aspekte, noch als Mittel der Wahl um von A nach B zu gelangen oder für seine Rolle in der Erholung.

Gehen scheint also eher eine Art ungeliebtes Transportmittel geworden zu sein. Als  tägliches Training  ist es jedoch in Wirklichkeit eines der besten Dinge, die wir für unseren Körper und unsere Gesundheit tun können.

Gesundes und natürliches Gehen ist simpel, wir benötigen (fast) keinen Instruktor oder besonders akrobatische Fähigkeiten. Man kann alleine gehen oder gemeinsam mit anderen. Gehen ist überall möglich und ausserordentlich zeitsparend: Im Wald, auf der Strasse,  auch bereits kurze Wege innerhalb eines Gebäudes oder von Haus zu Haus zählen ebenso  wie  das Gehen auf einem Laufband. Gehen ist darüber hinaus kostenlos und somit die einfachste Möglichkeit aktiver und gesünder zu werden. Dies alles bei einem absolut geringen Risiko sich dabei zu verletzen. 

Wenn Sie schon lange daran denken ein regelmässiges Fitnessprogramm anfangen zu wollen und es bisher nicht geschafft haben ein solches durchzuführen, sei es aus zeitlichen Gründen oder weil sie sich ein körperlich forderndes Training nicht zutrauen, dann haben Sie die powervolle Wirkung des täglichen natürlichen  und richtigen Gehens, auch kurzer Distanzen,  ausser Acht gelassen.


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Die Vorteile des normalen Gehens sind so fantastisch und die Bedeutung so stark unterschätzt, dass wir alle unsere täglichen Schritte nicht nur absolvieren sollten als eine Art „verordnete  Pflicht der heiligen 10‘000“ sondern uns auf unser Gehen und unseren Gang mit etwas mehr Aufmerksamkeit besinnen sollten.

Setzen Sie sich einmal in ein Bistro an der Strasse und beobachten Sie gehende Menschen im Alltag. Viele von uns haben durch die Sitzkultur in unserer Gesellschaft verlernt natürlich und frei zu Gehen. Wir trotten, schlendern und schlurfen in gebückten und verkürzten Körperhaltungen, oft mit zum Handy geneigtem Kopf durch die Gegend und meinen diese Nachteile des permanenten Bewegungsverlustes mit einem knackigen Training an 1-2 Abenden dann ausgleichen zu können.

Unsere Gesellschaft gibt so unendlich viel Geld aus für Kosmetika, Vitamintabletten, Fitnessstudios, teure Massageanwendungen um damit jünger, fitter und besser auszusehen.
Richtiges und bewusstes Gehen (wieder) zu erlernen ist  jedoch eine kurze und günstige Investition, welche danach täglich kostenlos und ohne zusätzlichen Zeitverlust in den Alltag integriert werden kann.


Mein erster Tipp:
Das nächste Mal, wenn Sie irgendwohin gehen, achten Sie einmal darauf wie, nicht wie weit, nur einfach wie, in welcher Qualität Sie gehen.  Verwenden Sie ein wenig Zeit darauf, sich selber beim Gehen zu beobachten.

Mein zweiter Tipp:
Buchen Sie ein paar wenige Feldenkrais- und Faszial Walking Lektionen … und laufen Sie sich jung

www.motologisch.ch

Schmerzen im Alltag? Nutze deine Zeit

 
In einer Zeit, in der wir sehr viel Wissen über die Folgen von Bewegungsmangel und einem hektischen Lebensstil erlangt haben, sind dennoch immer weniger Menschen fit oder schmerzfrei.
Natürlich wird über Gesundheit und Fitness gesprochen, viel geschrieben, neue Medikamente werden erfunden, gesündere Ernährung propagiert und noch mehr Fitnessstudios und Trainings-Hilfsmittel stehen zur Verfügung.

Demgegenüber steht jedoch das grösste Problem der modernen Gesellschaft: Wir müssen uns immer weniger bewegen um zu überleben. 

Die tägliche Routine für den Urmenschen war jagen oder gejagt werden, weite Strecken gehen um Essbares zu finden und sammeln oder verhungern (Natürlich möchte ich die Strapazen eines Migros-Einkaufes vor einem Feiertag nicht in Abrede stellen, wenngleich diese abgesehen von Tüten schleppen eher in mentalem Stress bestehen).



Vielen meiner Klienten und Patienten fehlt es oft an Zeit sich regelmässig zu bewegen. Auch den vielleicht 2-3 Stunden Sport pro Woche steht ein Vielfaches an Stunden gegenüber, die sie im Büro an Computern oder vor dem Fernseher verbringen oder Autofahren.

Meine Patienten kommen in die Feldenkrais-Stunden, um Zeit zu sparen! Ein Paradox?

Wenn ich sehe, wie viele Menschen die einfachsten, alltäglichen Bewegungsaufgaben sowie die gewählte Lieblingssportart mit Verspannungen, Verkrampfungen und einer gewissen Ungeschmeidigkeit ausführen, so stellt sich mir die Frage, warum so viele einfache und
zeitsparende Chancen nicht besser genutzt werden.



Stelle dir einmal folgende Fragen: 

Wie oft  setzt du dich hin und stehst du wieder auf, wie oft hebst du einen Gegenstand vom Boden oder nimmst etwas aus einem Regal, wie viele Schritte machst du auch ohne extra Sport (inklusive vom Wohn- zum Schlafzimmer), wie lange sitzt du auf einem Stuhl.

Hier kommen täglich automatisch Stunden der Aktivität zusammen, die wir in besserer oder schlechterer Qualität ausführen können. Sogar das Sitzen, wenn es sich denn nicht vermeiden lässt,  kann bei genauerem Hinsehen zu einer „aktiven Tätigkeit“ werden.

Einer meiner Trainer, Larry Goldfarb,  sagt über die Feldenkraismethode:


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oben im Bild: Moshé Feldenkrais, Begründer der Methode, Judoka und Physiker

Daher mein Tip: Nutze deine alltäglichen Tätigkeiten,
lerne deine täglichen Bewegungen kennen und verbessere deine Fähigkeiten.


Denn jedes Mal, wenn du dich hinsetzt auf einen Stuhl und dabei auch nur kleinere Abweichungen machst von einer idealeren BewegungsMöglichkeit, die dann vielleicht aus Gewohnheit immer ein wenig das linke Knie etwas zu sehr belastet…nach 1000 Mal, verabschiedet sich dieses Knie von dir.

Nicht spannend genug, dann bedenke:

Sich hinsetzen entspricht Kniebeugen, etwas vom Boden heben und schon führst du Kreuzheben durch. Stemme deine Tasche im Zug auf das Regal und wir sind im Schulter-Push usw..


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Alles was der Mensch benötigt um sich ideal bewegen und wahrnehmen zu können ist gleichzeitig in jeder Handlung unsers täglichen Lebens versteckt: Schieben, Ziehen, Heben, Pressen!

Qualitymove =  Feldenkrais

Es gibt eben unterschiedliche Möglichkeiten und Qualitäten sich hinzusetzen. Eine Bewegung zu können heisst nicht, dass wir diese auch optimal für unseren Körper durchführen.

Wenn du Kraft- oder Ausdauersport betreibst musst du deinen Körper in einer möglichst effizienten Art und Weise nutzen, denn wenn du dies nicht tust, bekämpfst du dich selbst.

Nur mit einem guten Fundament an notwendigen Grundvoraussetzungen der eigenen Beweglichkeit steht die Welt offen für einen fitteren und schmerzfreieren Alltag. Diese grundlegende Basis deiner Beweglichkeit ist es, was du in den Feldenkraislektionen kennen lernen und dann im Alltag nutzen kannst.


Feldenkrais Pralinen

 
Unser Bewegungsmuster- oder Verhalten ist eine Gewohnheit. Und es benötigt wiederum eine Gewohnheit, um dieses Bewegungsverhalten zu ändern.

Das heisst, es ist zwar kaum möglich ein eingeschliffenes Bewegungsmuster über Nacht radikal zu ändern. Jedoch sind kleine Impulse sofort umsetzbar wenn ich zu dem, was ich tagtäglich tue etwas ergänze und kleinste Varianten einbaue.  

Wie kommt es jedoch, dass so viele Menschen trotz hartnäckigen und chronischen Schmerzen ihre offenbar ungünstigen Bewegungsgewohnheiten so lange weiterpflegen und sogar hoffen, dass Medikamente (auch wenn diese auf Dauer schädlich sein können) oder einmaliges Handauflegen eines Heilers genügen würde?

Grosse Veränderungen können manchmal sehr schwierig sein, weil die Aufgabe oder die Unsicherheit die damit verbunden ist zu gross erscheinen mag und uns verunsichert. Gerne halten wir an unseren Gewohnheiten fest, denn das Neue ist uns nicht vertraut, kann uns sogar erschrecken, vielleicht fürchten wir sogar zu scheitern.

Auch Stress verstärkt Gewohnheitsmuster. Wenn wir unter Druck stehen, können wir Gewohnheiten schlecht ändern, erklärt Lars Schwabe, Professor für Kognitionspsychologie der Universität Hamburg. Unter dem Einfluss von Stresshormonen haben wir nicht die Energie zur Verfügung um automatisierte Abläufe zu ändern, da die Kraft benötigt wird um schwierige Situationen oder Zeiten zu meistern.
Wenn ich es gewohnt bin auf eine bestimmte Weise zu gehen, zu stehen oder zu sitzen – sogar dann wenn es auf eine Art und Weise geschieht, die meinem Körper nicht besonders gut tut oder sogar Schmerzen verursacht , so ist mir dies auch nicht immer bewusst.

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Oft höre ich nach einer Feldenkraislektion die erstaunten Worte:  Diese oder jene Bewegung fühlt sich so angenehm an und frei“. Die Schmerzen sind vielleicht sogar bereits geringer. Und doch wundern sich manchmal Klienten ob sie denn jetzt nicht schief stehen würden, weil das Gehirn sofort das neu erfahrene Körpergefühl als unbekannt und somit abweichend erkennt.

Solche Veränderungen dauerhaft zu erhalten kann schwierig sein, weil zum Beispiel der Wunsch sich im Alltag achtsam zu bewegen zwar gross ist, jedoch die Aufgabe unüberwindbar erscheint. Manchmal reagieren wir dann darauf  mit einer Blockade, sind wie eingefroren und bleiben dadurch auch nur der Einfachheit halber bei unseren alten Gewohnheiten.
Es gibt jedoch eine Lösung: Feldenkrais-Chunking.

Chunking heisst nichts weiter als eine grosse Sache in kleinere überschaubare kleine Chunks zu teilen. Wir können also täglich kleine Bewgungs-Chunks machen um neue Gewohnheiten zu erlernen.


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So ungefähr sind auch die Feldenkraislektionen aufgebaut. Eine Bewegung, eine Handlung wird in kleineren überschaubaren Details angeleitet und zum Schluss wieder zu einer ganzen Bewegung oder Handlung zusammengeführt. Während einer Lektion werden in einer angenehmen, ruhigen und nahezu spielerischen Atmosphäre Bewegungen erforscht.

Durch die Kunst der Feldenkrais-Bewegungslektionen  entsteht  Zeit und Raum, indem es möglich wird zu seiner eigenen Bewegungs- und Ausdrucksweise zurückzufinden. Ganz so, wie wir auch ein Instrument zuerst stimmen, bevor wir die Musik darauf spielen.

Wenn wir unser Bewegungsverhalten ändern möchten  
müssen wir uns auch tatsächlich bewegen


Beginnen wir ganz einfach mit einem ersten Bewegungs-Chunk:

Ziehen Sie wann immer möglich ihre Schuhe aus und wenn, dann gleich auch die Socken. Ohne dicke Sohlen ist es dem Fuss sofort möglich den Boden zu fühlen. Wenn ihre Füsse in Baumwolle und Leder verpackt sind, können sie nicht empfinden oder wahrnehmen. Das nenne ich dann „sensorische Blindheit“.

Unser Gehirn ist jedoch abhängig von „sensorischem Sehen“ oder eben sensorischem Input. Je öfter sie „Fussblind“ laufen und somit ihre Füsse nicht mit dem Rest ihres Körpers kommunizieren, desto eher fallen sie in ihr altes Muster und tun das, was sie immer tun. Der bestsitzende Schuh für ihre Füsse ist also ihr Fuss selber.


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Bild: Pexels, lizenfrei, Anna shvets
Stehen sie, gehen sie herum wo auch immer sie dies tun, zu Hause, im Wald, auf der Wiese, auf Steinen – irgendwo.  Und anstelle dieses einmal für 5 Minuten bewusst zu tun, tun sie es  5 x jedoch nur 1 Minute. Sie werden erstaunt sein.

Viele Feldenkraislektionen finden am Boden statt. Liegend, sitzend, sich drehend usw.. Wenn Sie fernsehen, telefonieren, ein Buch lesen, etwas aufschreiben… tun sie dies für eine kleine Weile am Boden. Es ist so leicht im Stuhl zu sitzen und einen Film zu schauen. Es ist bequem. Bequemer heisst jedoch leider auch verbunden mit weniger Bewegung.


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Machen Sie es sich daher etwas „unbequem“, selbstverständlich immer angepasst an ihre aktuellen Möglichkeiten. Mit unbequem meine ich auch nicht schmerzhaft, anstrengend oder überfordernd. Nur eben etwas anders, ungewohnt. Nicht lediglich unbequem für unseren Körper, sondern für unser Gehirn.

Wenn sie am Boden sitzen werden sie in der Regel nicht lange in einer Position verweilen. Versuchen Sie auch nicht eine Position zu finden, in der sie lange bleiben könnten. Sie werden anfangen etwas zu zappeln, sich immer wieder neu hinsetzen und das ist gut so.

Viele Feldenkraislehrer arbeiten auf einem Stuhl sitzend und dabei ist der Klient auf einer speziellen Liege. Während meiner fünfjährigen Ausbildung liess uns meine Trainerin fast immer am Boden arbeiten. Sie wollte, dass wir uns sehr aktiv mit unserer eigenen Körperorganisation während dem Arbeiten auseinandersetzen sollten.

Wann haben sie am Boden auf dem Bauch liegend zuletzt ein Buch gelesen. Vielleicht kommen sie sich dabei etwas komisch vor, aber das ist ok. Denn es ist nicht tragisch einfach älter zu werden, jedoch ist es tragisch zu vertrocknen, weil wir unsere Gelenke nicht mehr schmieren und ölen.

Finden Sie Gelegenheiten, an die sie vielleicht noch nie gedacht haben. Mein Mann und ich lieben es z.B. an kalten Winterabenden ein Fondue am Boden vor dem Kamin zu geniessen. Probieren sie es aus, sie haben Spass und gleichzeitig befeuern sie ihr Gehirn mit neuen Informationen. Machen Sie eine Pizzaparty am Bodentisch – ihre Freunde werden es mögen.


Beginnen Sie langsam, sitzen sie 5 oder 10 Minuten während einer Tätigkeit am Boden, tun sie dabei etwas, was sie üblicherweise im Stuhl sitzend tun würden.

In den Feldenkraislektionen werden Sie viele Ideen erhalten für solche täglichen Chunks. Vielleicht erinnern sie sich an einen kleinen Teil einer Lektion während sie nach dem Einkauf an der Ladenkasse stehen und warten müssen. Eine fantastische Gelegenheit für eine Chunk-Lektion stehend. Sie werden sich mit der Zeit die längste Wartelinie aussuchen.  

Ein klein wenig Ungewohntes und vielleicht deswegen etwas Unbequemes zu tun ist ihre Chance neues Leben in ihre Bewegungsmuster zu bringen.


Für noch mehr Ideen in der Kunst der kleinen achtsamen Bewegungen: www.motologisch.ch

Etwas über Kaffee, Feldenkrais, Tennis und das echte Leben

 
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Ich liebe den Geruch von Kaffee. Ich weiss nicht genau warum, aber es hat diesen warmen, einladenden und freundlichen Duft für mich. Deshalb sitze ich übrigens auch gerne in Kaffees und lese dort eine Zeitschrift oder schaue mich einfach dabei ein wenig um. Übrigens, ich selber trinke kaum Kaffee, höchstens an sehr seltenen Gelegenheiten. So hole ich mir bei meinen Coffeeshop-Besuchen ab und zu eine kleine Dosis von Wohlgefühl.

Mein Gehirn überlegt bei diesem gemütlichen Genuss übrigens nicht:  Aha, hier riecht es nach 800 Duftstoffen, am aller aller allerliebsten habe ich davon das Dimethypyrazin und das Ethylfuran.  Nein, mein Gehirn sucht  nicht nach der Dufstofferkennung, sondern nach der Objekterkennung, hier also Kaffee (Wenn auch ein guter Kaffeetrinker selbstverständlich Unterschiede erkennen kann, zum Beispiel ob der Kaffee eher bitter, mild, stärker, schwächer usw.. schmeckt).

Darüber hinaus  ist da natürlich auch der emotionale Link. Ein Geruch kann Erinnerungen zurückbringen weil unser Geruchssystem mit dem Gefühlszentrum unseres Gehirnes verbunden ist (ganz einfach ausgedrückt).

In seinem Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ schildert Marcel Proust, wie der Protagonist Swann von Erinnerungen übermannt wird, als er frische Madeleines  mit Tee riecht. Der Schriftsteller widmete diesem Gebäck in seinem Werk gleich mehrere Seiten.



Nun warum bringt mich dies gedanklich zu den Feldenkraislektionen?


In den Feldenkraislektionen leite ich ganz einfache Bewegungen an und stelle Fragen dazu. Viele dieser Bewegungen sind völlig banal. Zum Beispiel:  Heben Sie ihren rechten Arm in Richtung Zimmerdecke oder: Schauen Sie über die Schulter auf die rechte Seite. Ich leite  diese Bewegung auch nicht an, weil ich daran zweifle, dass mein Klient diese nicht machen könnte (dann würde ich sie übrigens nicht anleiten sondern etwas anderes).

In den Feldenkraislektionen möchte ich Bewegungen erforschen. Es geht nicht darum ob ich die Bewegung machen kann, sondern in welcher Qualität ich diese ausführe. Welche Teile meines Körpers machen an der Bewegung mit… kann ich diese Bewegung leichter ausführen, wenn die Rippen sich beteiligen. Vielleicht entdecke ich, dass mein Schulterblatt etwas mit meiner Armbewegung zu tun hat? (Falls Sie jetzt lachen müssen, tun sie das nicht, vielen Menschen ist dies vielleicht verstandsmässig völlig klar…. nur ist ihnen nicht bewusst, dass ihr Schulterblatt sich öfters von der Bewegung verabschiedet).

 
Oft stellt sich nach der Lektion ein Gefühl von Leichtigkeit ein. Klienten geben mir Rückmeldungen wie: Mir war gar nicht bewusst, dass sich hier die Rippen weniger öffnen auf der rechten Seite als links – jetzt geht das Drehen ja ganz leicht. Das fühlt sich toll an!

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Laufe ich jetzt deswegen auf diese Art durch mein Leben, muss ich jetzt ständig über meine Bewegungen nachdenken?

Die Idee im Alltag ist es jetzt natürlich nicht so zu leben, als könnten wir die einzelnen Bestandteile einer Bewegung jederzeit kontrollieren und erkennen. In den Lektionen schulen wir lediglich unsere Wahrnehmung, unsere Achtsamkeit, lernen unser Tun besser kennen.

Im Alltagsleben, wenn ich nach dem Kugelschreiber vor mir greifen möchte kann ich mich jedoch nicht andauernd anleiten: Aktiviere Becken zum Aufrichten, hebe den Arm und öffne die Rippen auf der entsprechenden Seite. Sie finden diese Überlegung absurd?



Vielleicht haben Sie dann noch nie einen Hobby-Tennisspieler beobachtet (gilt bestimmt auch für andere Sportarten). Interessanterweise  versuchen viele dieser Sportler dies zu tun (mich übrigens manchmal eingeschlossen). Sobald der Spieler einen Ball falsch getroffen hat, weiss er sofort, welchen Teil der Technik er nicht beachtet hat. Entweder war die Ausholbewegung zu klein oder der Oberkörper war zu weit weg vom Schlag usw. Dies wird dann auch lautstark verkündet: Aaaaah, schon wieder bin ich mit dem Oberkörper zurückgewichen beim Backhand… kein Wunder dass der Ball zu weit aussen gelandet ist.

Wir können jedoch die „Technik“  bewusst zu Gehen uns zu drehen, insgesamt uns zu Bewegen nur zu einem gewissen Teil erlernen und sollten dies dann getrost wieder unserem Gehirn im Hintergrund überlassen.

Diese einfachen und strukturieren Feldenkraislektionen schärfen meine Achtsamkeit und nicht das kontrollierte Herumsteuern meiner Bewegungen. Die Sensibilität was mit mir in einer Umgebung geschieht erhöht sich. Mein Gehirn ist dazu da, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und eine adäquate Antwort zu geben.

Ich füttere daher mein Gehirn mit mehr sensorischen Informationen, dank einer gewissen „Technik“ namens Feldenkrais-Methode und die Gehirnantwort ist eine Anpassung in einer höchst natürlichen Art und Weise so dass ich die Fähigkeit erhöhe mich eleganter und mit weniger Anstrengung meiner Umwelt anzupassen.

z.B. wieder der Tennisspieler: Auch wenn Roger Federer immer und immer wieder die perfekte Vorhand übt, die gelebte Realität sieht anders aus… der ankommende Ball entscheidet, wie Roger Federers geschulter Körper auf optimale Weise reagiert. Herr Federer wird sich während des Spiels sicherlich eher darauf konzentrieren wie der Ball auf ihn zukommt als auf die detaillierte Steuerung seines Körpers.

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Bild Pexels, lizenzfrei, O. Sjöström

Genau wie beim Kaffeegeruch freue ich mich daher über das Gesamtgefühl, das in mir entsteht, wenn ich mich freier und leichter bewegen kann. Ich erkenne dieses angenehme Gefühl mehr und mehr und es fühlt sich richtig gut an. Vor allem Menschen die mit Schmerzen zu mir kommen, beginnen mit der Zeit wieder auf ihren Körper zu vertrauen. Auch wenn hier zugegebenermassen  am Anfang im Alltag noch etwas vorsichtiger mit den neuen Bewegungen experimentiert werden sollte.

Die Nebenwirkungen solcher besserer Anpassung unserer Körpers könnten übrigens sein, dass wir uns mutiger fühlen neue Herausforderungen anzugehen und etwas zu wagen, was wir bisher für unmöglich hielten…. lassen Sie sich überraschen.


Von  Hürden, Experten und dem Alltag

 
Wie immer im neuen Jahr sehe ich eine kleine Hürde auf mich zukommen, mit der viele von uns zu dieser Jahreszeit konfrontiert werden. Damit meine ich nicht die buchhalterische, steuerliche Hürde, sondern die „Lass mich meine neuen guten Jahresvorsätze fassen“ – Hürde  

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Gerade in diesen Tagen, wenn ich mit Schnupfen und Husten eher motivationslos auf dem Sofa sitze erschreckt mich die Aussicht auf aktionsreiche und zielgerichtete Absichten für das kommende Jahr 2017 ein wenig. Vielleicht bin ich damit nicht ganz alleine denke ich mir und es lohnt sich, ein wenig darüber zu schreiben.  
 
Es ist die Zeit in der manchmal gute und Weise „Denker“ – zunehmend leider auch TV-Reality-Shows und populistische Journalisten – uns ermutigen eine Bilanz der Aktivitäten unseres letzten Jahres zu ziehen. Oft lese ich dann in langen Weihnachtsbriefen und auf einschlägigen Internetseiten, welche tollen Leistungen dieser oder jener erbracht hat.
 
Es  geht also darum das nächste Jahr zu beschwören. Jetzt ist die Zeit meine Ziele ins Auge zu fassen, meine eigene Neujahrsresolution zu schreiben und die Schritte festzulegen, mit denen ich mich verpflichte meine Träume und Visionen in die Realität umzusetzen.


Die Idee dabei ist nicht unbedingt falsch und  üblicherweise bin ich auch ganz begeistert Visionen und  inspirierende Aktionen zu planen, um neue Ziele zu erreichen.
 
Oftmals habe ich jedoch den Eindruck dass (vielleicht auch durch den medialen Hype) die Idee von „lass mich etwas Neues, Positives in Angriff nehmen“ zunehmend ein ganz klein wenig ausartet in „lass mich meinen Lebenssinn finden“.
 
Wenn ich darüber nachdenke, immer noch matt, schniefend und hustend auf dem Sofa liegend, kann ich dabei eigentlich nur scheitern. Es könnte sein, denke ich mir, dass ich in einem Hoch der Sylvesterpartygefühle für einige Wochen voll motiviert einen neuen Sinneskurs buche und mich dies über die ersten kalten Januartage pusht. Dieser Superkurs, welcher nun mein Schicksal oder zumindest meine Zukunft verändert.
 
Allerdings, frage ich mich, wenn ich doch Jahr um Jahr dieses grosse Ziel nicht erreiche oder meine Vorsätze nicht durchhalte …. Wie kommt es eigentlich, dass ich mich aber gerade jetzt, in die weiche Decke gekuschelt mit meiner lieben Hündin neben mir auf dem Sofa (ja sie darf) und meinem noch lieberen Mann an der Seite total wohl fühle. Sogar schlapp und krank?
 
Nun…. Es könnte doch sein, dass diese grossartige Sinnessuche im  Hau-Ruck-System auf Kommando nicht funktioniert und vielleicht können die ganz grossen Fragen nicht immer in einem Kurs erfahren oder geklärt werden.
 
Das bedeutet aber doch nicht, dass ein von alltäglichem geprägtem Leben weniger leistungsfähig oder lebenswert wäre. Weil es vielleicht auch nicht immer darum geht, etwas Besonderes zu erreichen oder spirituelle Erkenntnisse zu erfahren. Zumindest nicht von Aussen gesehen.

Ich habe für mich dieses Jahr erneut erfahren dürfen, wie persönlich und manchmal fast unscheinbar solche neuen Erfahrungen und Erkenntnisse sind. Sie geschehen von Moment zu Moment. Es ist oft so nah im täglichen Leben, dass ich es manchmal fast übersehen habe.
 
Wie ist das also mit unserer grossen Suche nach neuen Erfahrungen?


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Wenn wir es ganz genau nehmen, experimentieren wir seit Geburt damit herum, die Welt zu entdecken und unseren Platz darin zu finden. Von Kindheit an versuchen wir täglich zu verstehen wie die  Welt funkioniert und wie man damit interagiert. Kinder tun dies noch ziellos, neugierig und spielerisch. Kleine Babys versuchen eine Banane, spucken sie aus wenn es ihnen nicht schmeckt oder schlucken diese und verlangen nach mehr, wenn sie diese mögen. Später krabbelt der Frischling aus dem Raum und testet wie weit er sich von der Mutter entfernen kann ohne Angst haben zu müssen. Der Schüler, der auslotet, wie lange er nicht zu lernen braucht, bis es mit den Noten nicht mehr reicht oder ganz einfach wenn wir ein neues Kochrezept für unsere Gäste ausprobieren und wissen, es könnte gelingen oder auch nicht. Unser Alltag ist voll von diesen unscheinbaren, kleinen Tests und Experimenten.
 
Wir sind also bereits grossartige Experten des Experimentierens, Suchens und Findens!
 
Je älter wir werden, desto zielgerichteter werden natürlich unsere Experimente. Wir nehmen uns etwas vor, versuchen es, ziehen Resultate daraus. Unsere Welt ist sogar Meister in Messen und Vergleichen von Resultaten geworden. Und das ist sicher in vielen Dingen ausserordentlich sinnvoll.  
 
Jedoch geht dies sogar so weit, dass unsere eigene Erfahrung, unsere Intuition kaum mehr etwas zählt und Erfolg zu haben nicht durch unser Gefühl, sondern von aussen bewertet wird aufgrund unserer äusserlichen Erscheinung.
 
Wenn ich jedoch experimentiere, dann kann es manchmal vorkommen (eigentlich sogar oft), dass ich falsch liege und etwas für mich oder andere nicht funktioniert. Und das ist gut so, denn so lernen wir alle. Dann bin ich nicht einfach gescheitert, sondern ich habe eine interessante Rückmeldung erhalten, auch wenn meine Entdeckungen dabei nicht so spektakulär wir diese von Edison sind.


I haven't failed.
I've just found
10'000 ways
that won't work"

(Thomas Edison)


Also frage ich mich erneut, zu dieser Zeit des Jahres: Was wäre, wenn mein Ziel oder Weg genau das ist, was ich gerade bin und tue, Schritt für Schritt? Wenn ich etwas ändern möchte, verlangt mein Verstand danach, mein Gefühl oder mein zu grosses „Ego“?
 
Ich habe durchaus Ziele und Ambitionen, angeheizt von einer enormen Menge an Neugierde und Begeisterung. Einige dieser Ziele werden vielleicht erreicht und viele von ihnen nicht. So ist das Leben.
 
Ich persönlich wechsle daher dieses Jahr kurzerhand den Kanal von


Der Jagd nach der Wahrheit

zu

Jäger des Augenblicks

Damit einher geht ein sofortiges Gefühl der Erleichterung. Gut möglich, dass auch dieses Gefühl nur vorübergehend ist, jedoch scheint mir dieser Vorsatz durchaus legitim zu sein für das neue Jahr. Sich keinen Vorsatz zu nehmen. Einfach da zu sein und das zu tun, was ich gerne, täglich und mit viel Freude bereits tue. Es könnte sogar sein, dass es nicht einmal einfacher ist, das alltägliche Leben lebendig und engagiert zu gestalten und sich so zu zeigen wie man ist.


In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Freunden, Bekannten und Klienten viele schöne und achtsame Begegnungen im Alltag des beginnenden Jahres 2017

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    Yasmin Moser Müller

    Feldenkrais & Psychomotorik
    Beide Methoden sind für mich gleichzeitig Therapie wie auch ein persönlicher Lebensstil.

    "Mich interessieren bewegliche Gehirne, nicht nur bewegliche Körper"

    äusserte sich Moshe Feldenkrais

    In diesem Sinne heisse ich Sie in diesem Blog willkommen





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